Das Bildungssystem beginnt um das Jahr 1960, den soziokulturellen Aspekt zu berücksichtigen. Um diese Zeit wird die persönliche Geschichte eines Individuums, und zwar seine intellektuellen und emotionalen Erfahrungen im Familienkreis, nicht länger für das Schulversagen verantwortlich gemacht. Im Jahre 1963 bestätigen die Auswertungen der Statistiker vom INED (französisches Forschungsinstitut für Demographie) und später das Werk von Bourdieu und Passeron: Die Illusion der Chancengleichheit diesen Ansatz. Diese Arbeiten decken eine sozial bedingte schulische Orientierung auf. Für manche Schüler ist die Kluft zwischen der Kultur ihres Milieus und der Schulkultur so groß, dass sie zum Scheitern verurteilt sind. Dagegen sollte eine wirkliche Demokratisierung der Schule jedem, unabhängig von seinem sozialen Milieu, die Möglichkeit bieten, in der Schule gut mitzukommen. Dafür müssen die Unterrichtsinhalte und -methoden überdacht werden. Diese Frage ist beim Französichunterricht besonders akut, da die Sprache der Hauptgrund für die Ungleichheiten in der Schule ist. Für das Fach Französisch spielt die Zeit zwischen 1959 und 1972 eine wesentliche Rolle, denn in diesen Jahren wird die Frage nach einem wirklich demokratischen Französischlernen unter besonderer Berücksichtigung des soziokulturellen Aspektes debattiert.